Auch ein Dankeschön an dich, Ben!
Hier kommt Nr. II...
Am nächsten Tag ging Opa nach der Stallarbeit sofort hoch in die Tenne, um den Einachser für den Bauholztransport vorzubereiten.
Eine halbe Stunde danach war man auf dem Schneider-Hof bereits fleißig zu Gange - zumindest 2/3 der Anwesenden. Zwei Balken hatten sie schon auf Maß gebracht und nun musste der dritte zum Abschneiden vom Anhänger gehoben werden. "Passt bloß auf, dass euch der Balken ned runterfällt. Des Bauholz war sauteuer!", gab Alfons zu verstehen, der Opa und Sepp beim Abladen kritisch zuschaute. "Vielleicht bequemst du dich mal her, Faulhaber, und packst mit an!?!", sprach Opa zu Alfons, während er und Sepp mit vereinten Kräften den Balken anhoben.
Mit den Worten "Ach Mist, jetzt hab' ich meine Arbeitshandschuhe glatt daheim vergessen. Naja, jetzt habt ihr's ja eh gleich...", versuchte Alfons Opas Aufforderung zu umschiffen.
Nachdem Opa und sein Enkel einige der Balken auf die Holzböcke gelegt hatten, übergab ihnen Alfons wieder einen Zettel mit verschiedenen Maßen. "Aber Alfons, die Maße sind schon bissl komi...", wollte Sepp seine Bedenken wegen der komischen Maßangaben kundtun. Aber Opa unterbrach ihn sogleich: "Ja, ja, des können wir schon so machen. Gell Sepp, des wolltest du doch sagen! Der Kundenwunsch hat für uns immer höchste Priorität und alles wird so g'macht, wie's der Kunde will." Selbstverständlich wunderte sich auch Opa über die seltsamen Maße, aber er bedachte, dass er schon kassiert hatte und jedes Nachfragen nur unbezahlter Zusatzaufwand wäre. Er sprang daher flink vom Anhänger, markierte schnell und grob die Balken und gab Sepp freie Fahrt zum Starten der Kettensäge.
Auch bei den weiteren Balken schenkte Opa dem Abmessen keine große Aufmerksamkeit.
Vielmehr versuchte er, die Abschnitte schnell bei Seite zu schaffen, wenn Alfons ihm gerade mal wieder den Rücken zudrehte.
Nach dem Abschneiden und Aufladen des letzten Balkens, klappte Opa unverzüglich die Bordwände vom GT hoch, um Alfons schnellstmöglich loszuwerden. "Sepp, eigentlich müsst' mir ja dein Opa noch etwas vom Preis nachlassen. Immerhin haben wir ja jetzt beim Abschneiden fleißig zusammengeholfen", meinte Alfons und stützte sich gähnend auf die Kettensäge. Sepp lachte kurz auf, war sich aber wegen des ernsten Blicks von Alfons dann doch nicht ganz sicher, ob Alfons' Aussage selbstironisch gedacht war. "So, Alfons!", lenkte Opa ab und drehte den Spieß um: "Zwei Balken müss'ma jetzt noch auflegen. Einer bleibt hier bei uns, weil... ähmm... den hab' ich dir ned berechnet. Dann haben wir genau des auf'm Anhänger, was du wolltest und bezahlt hast. Oder hilfst du mir und wir laden alle drei auf - würd' dann halt auch noch einmal um die 40 Mark für den zusätzlichen Balken machen..."
"Ach was, des passt dann schon so. Heb' du die beiden schon bezahlten Balken mit'm Sepp auf'n Anhänger.", antwortete Alfons, um potenzieller Kraftanstrengung auf jeden Fall aus dem Weg zu gehen. Opa und Sepp beluden also und Alfons rangierte den GT anschließend zur Deichsel des Anhängers. Sepp begann bereits mit den Aufräumarbeiten, während Opa zu Alfons trabte, der etwas unbeholfen am Stützrad herumdrehte.
"Meinst ned, es wär' g'scheiter, du würdest den Wagen vorher anhängen und dann des Stützradl hochdreh'n, Alfons?!", sprach Opa belehrend. Alfons aber schaute weiterhin verwirrt, so dass Opa selbst anpackte. "Freilich, des hätt' ich schon selber g'wusst, aber irgendwie scheint mir bei dem Anhänger auch alles zu klemmen. Des wirst du auch ned besser können...", redete sich Alfons heraus, aber Opa konterte: "So, jetzt hängt der Hänger!"
Weil Opa die "Fahrkünste" von Alfons kennt und er überdies mal wieder gerne einen kleinen GT fahren wollte, bot er Alfons an, das Gespann zu wenden, was Alfons mit einem Blick auf den engen Hofplatz gerne annahm. Opa rangierte gekonnt in Position und schwang sich anschließend elegant vom Traktorsitz herunter. Man verabschiedete sich und Opa fügte noch hinzu: "Ruf mich an, wenn ihr abgeladen habt. Dann hol' ich den Anhänger selber."
Nach einigen Tagen kutschierte Opa abends den Anhänger mit dem Güldner zurück zum Schneider-Hof. Zwar ärgerte er sich ein bisschen darüber, dass Alfons eine weitere Schramme in den alten Anhänger kratzte, als er bei sich zu Hause den Gartenzaun streifte. Aber dafür amüsierte sich Opa über die kläglichen Anfänge der äußerst laienhaften Terrassensanierung die ganze Heimfahrt über köstlich.
"Jetzt rein in die Garage mit dem Änhänger und dann is Feierabend!", murmelte Opa zu sich selbst.
ENDE alt=";)