Hopfenernte in Bayern - Von der Rebe zur Dolde: P.4 -> Grubbern & Spritzen

  • Kein Problem;) Schön, wenn ihr euch dafür interessiert!

    @Moritz: Der Hopfen treibt jedes Jahr neu aus dem Stock aus...dabei bilden sich viele Triebe, von welchen dann beim "Ausputzen" (hierfür kommen meist zwischen 12 und 20 Polen) die schönesten rausgesucht und an den Draht gezwirbelt werden;)

  • Auch wenn ich die Tage selbst nicht direkt mit Hopfenbau beschäftigt war, konnte ich doch nebenbei ein paar Fotos vom nächsten Arbeitsschritt schießen: Nämlich vom Kreiseln!

    Bei Kreiseln wird mit Hilfe eines Arbeitsgeräts, welches an der Seite des Schleppers - daher Seitengerät - angebracht und mit verschiedenen "Werkzeugen" ausgestattet werden kann, das Unkraut zwischen den Hopfenstöcken entfernt. Das Seitengerät kann in alle Richtungen bewegt werden: Links, Recht, Oben, Unten und sogar die Neigung kann verstellt werden. So kommt man damit an alle möglichen Stellen!
    Angebaut werden, wie bereits erwähnt, verschiedene Geräte:
    - Am Anfang der Saison eine Art "Messer", d.h. 2 sich drehende Scheiben, welche die alten Hopfenstöcke ca. 5-10cm über dem Boden abschneiden
    - Das hier gezeigt Kreiselgerät
    - Spätersenkrecht gerichtete Scheiben, welche die Stöcke mit Erde zudecken und den sogenannten "Bifang" bilden
    Angetrieben wird das Gerät über eine externe Hydraulikpumpe (In der FH eingehängt)
    Auch wenn das sehr modern klnigt, hält diese Arbeit doch recht auf, da man 1. nicht allzuschnell fahren kann (hab schon mehrere Stöcke gehächselt) und 2. jede "Gasse" zweimal gefahren werden muss...

    http://picpig.net/bac26e5201
    http://picpig.net/17e39c7206
    http://picpig.net/41bf3e71b0
    http://picpig.net/9565356f25
    http://picpig.net/8dc56e0b87
    http://picpig.net/1981e20c34
    http://picpig.net/9acbef96b2

    So sieht das ganze dann in etwa aus - auf dem Bild sieht man auch Triebe, welche sich schon allein den Weg entlang des Drahtes auserwählt haben;)
    http://picpig.net/5681508a59

    Die Feinarbeit übernehmen dann später ein paar Polen (10-20), welche in Handarbeit die einzelnen Triebe an die Drahtseile, welche bereits in den Boden gesteckt wurden, zwirbeln. Dabei entfernen sie dann noch das restliche Unkraut!

    Hier noch ein Bild, wie die Gärten momentan aussehen: Alles bis auf die kleinen grünen mehr oder wneiger kahl....ein Löwenzahn, welcher überlebt hat, ist hier ein wahrer Exot!
    http://picpig.net/4c8e17c9e7

    Und noch ein interessantes Bild: Hier sieht man direkt nebeneinander 3 verschiedene Arten von Hopfenstangen...
    - ganz hinten die traditionelle Hopfenstange (imprägniertes Holz), wie se auch für Telefonmasten verwendet wird
    - davor eine Stange aus Beton...hält ewig, kostet aber auch am meisten
    - im Vordergrund eine Stange aus einem speziellen importierten und unbehandelten Holz (Preisliche Mittelklasse)
    http://picpig.net/badfbde885

    Das wars für heute...die nächsten Arbeiten wären dann das "Spritzen", die genannte Polenarbeit und dann gehts hoffentlich mal mit dem Grubbern los.....
    Falls ihr Fragen habt -> her damit!

    Ansonsten freu ich mich natürlich über eure Kommentare!

  • Ja, im Grunde und wenn nichts dazwischen kommt, schon! Einmal Hopfen - immer Hopfen!

    Momentan ist es aber so, dass vor allem bei uns im Dorf ein paar Gärten den gerade angesagten Solarparks weichen mussten -.-
    Auch gibt es in der Umgebnung einige Bauern, welche scheinbar ein falsches Sprizmittel gespritzt haben, und dadurch den gesamten Hopfenbau aufgeben müssen. Aus Geldmangel auf Grund der hohen Schadensersatz-zahlungen oder auf Grund des Mittels im Boden weiß ich leider nicht...Fakt ist allerdings, dass es momentan einfach zu viel Hopfen in Deutschland gibt, und so der Anbau, wenn es dann mal zu solchen Zwischenfällen kommt, nicht mehr rentabel ist!
    Auf jeden Fall kann es so schon vorkommen, dass reihenweise Hopfengärten vom Erdboden verschwinden.

  • Hallo Sevi,

    tolle und hier nicht alltägliche Bilder.

    In der Hallertau war ich auch schon öfters und konnte die ein oder andere Ernte miterleben, was ich ganz interessant fand. Dass es aber auch Stangen aus Beton gibt, war mir nicht bewusst.

    Viele Grüße aus Bayern

    Tobias

  • So...für diejenigen, die es interessiert, hier mal wieder ein paar Bilder..diesmal von zwei Arbeitsschritten...

    1. Bilder vom 15.5...Grubbern/Kreiseln:

    Dieser Arbeitsschritt dient zum einen dazu, das Unkraut zwischen den den Hopfenreihen rauszubekommen und zum andern dazu, die Erde dazwischen schön fein zu bekommen, da diese im ächsten Arbeitsschritt zu den Hopfenpflanzen hingeschoben wird und so einen Erdwall bildet...bei uns nennt man das dann "Bifang"! Von diesem Arbeitsschritt habe ich leider keine Bilder! Man kann sich das aber so vorstellen, dass der Schlepper mit einer Art Scheibenegge mit entgegengesetzten Scheiben durchfährt und so die Erde zur Seite transportiert...etwas schlecht erklärt, aber vielleicht versteht ihr das ja;)
    Ach ja: Die Pflanzen sind jetzt ca. 1 Meter in die Höhe gewachsen...

    http://picpig.net/f32cbb1ad0
    http://picpig.net/de110e61bf
    http://picpig.net/4c2daf2456
    http://picpig.net/5c53890123
    http://picpig.net/197ab98255

    Hier erkennt man auch ein Problem: Der Draht!! Alle paar Stunden muss erst mal eine Pause eingelegt werden um die Kreisel von dem ganzen herumliegenen bzw. aufgesammelten Eisen zu befreien!!

    So und nun Bilder von Heute...vom Hopfenspritzen:

    http://picpig.net/80a5ec7cc4
    http://picpig.net/8051a1617e
    http://picpig.net/91678a0df6
    Und da soll man keinen Tunnelblick bekommen
    http://picpig.net/b6758d42b9

    Hier ein zweites Spritzengespann des Hofes: Mit diesem Gespann wird momentan "abgespritzt"...klingt perverser als es ist! Hierbei wird durch jede Reihe gefahren und nur der unterste Meter des Hopfenstocks abgespritzt - beim normalen Spritzen im Gegensatz wird nur jede zweite Reihe durchfahren und die komplette Rebe wird eingenebelt!
    Dieser Prozedur dient dazu, das Unkraut zwischen den einzelnen Stöcken zu bekämpfen, sowie die Rebe am unteren Teil vom Laub zu befreien, damit das Abreißgerät später besser arbeiten kann!
    http://picpig.net/bf2f75c378

    Ach ja²: Auf dem vorletzten Bild erkennt man, wie schnell der Hopfen im letzten Monat gewachsen ist;)

    So, das wars mal für heute...freue mich über Kommentare! Und wenn ihr fragen habt -> Her damit!!

  • Schöne Bilder, ist ja unglaublich, wie schnell das Zeug wächst.
    Ist vll. ne doofe Frage, aber ich hab ja gar keine Ahnung vom Hopfenanbau, gibt es keine Möglichkeit, den Draht rauszubekommen ohne ihn aus der KE zu fummeln?

  • He,

    Tolle bilder hast da wieder gemacht. Sowas sieht man ja nicht bei uns an der Ostseeküste.

    Na der Draht würde mich aber auch verrückt machen aber da ist die einfachste Lösung Brenner ran und ab ist der Draht.

  • Freut mich, dass euch die Bilder gefallen....

    Zum Draht...ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wieso da so viel Draht rumliegt...aber es ist einfach so^^
    Und das ganze sieht auch schlimmer aus als es ist! Die KE ist speziell prepariert, so dass kein Draht (oder zumindest fast keiner) in die Lager kommt...also kann man die Drahtklumpen in den meißten Fällen einfach nach unten abstreifen! Aber nervig ist es trotzdem - vor allem wenn sich dann doch mal ein Draht in die Lager verirrt^^

  • Zitat von claas11;207031

    He,

    Tolle bilder hast da wieder gemacht. Sowas sieht man ja nicht bei uns an der Ostseeküste.

    Na der Draht würde mich aber auch verrückt machen aber da ist die einfachste Lösung Brenner ran und ab ist der Draht.

    Da muss ich Andy recht geben! Bei uns sieht man sowas nicht!

  • Bis auf die Falsche Marke sind die Bilder gut!^^
    Bei uns im Weinbau kommt es oft in Jungfeldern vor das man versehentlich mal nen Pfahl mitkreiselt und der hat ne Stärke von 4mm Da macht es Spaß den raus zu bekommen !!!!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!