Christoph ´s 1:1 Bilder / Update S.104 Mog / Trac / Xerion

In den letzten drei Tagen war ich Strohwitwer und auf meinem Freizeitbetrieb musste, wegen dem neuen Drescher, auch die Abfuhrlogistik etwas verfeinert werden. Eine ideale Kombination also um mal wieder gute Landluft zu schnuppern und etwas größeres als unseren Caddy zu bewegen.
Der Weizenschlag auf dem die Bilder entstanden war 85 ha groß und gedroschen wurde Donnerstag ab 19:00 Uhr und Freitag von 10:00 bis 21:00 Uhr. Danach war alles Geschichte. Ich bin im Wechsel mit dem 512er und dem 930er abgefahren und da die Annahmestelle nicht sehr weit entfernt war gab es auch keinen Stillstand.

Tag 1

Da es kaum getaut hatte konnte es Freitag auch pünktlich weitergehen. Schneidwerk und Hänger rausbringen (vor 10-15 Jahren hätte man das getrost über Nacht draußen lassen können) und los. Vor einem 12 Meter Schneidwerk wirkt auch ein 930 Vario nicht zu groß. Der Sechste der gelben 18 Tonner bekommt gerade einen neue Stempeldichtung, deshalb bestand der "Pufferzug" aus zwei verschiedenen Wagen.

Die Perspektive von schräg unten gefällt mir bei den Foto Profis unter euch immer sehr gut, deshalb habe ich es auch mal versucht.

Tag 2

Der 512 wurde von den Chefs gerade ringsum neu bereift (er wird also auf dem Betrieb hier noch einiges erleben) und zog auch deshalb sehr gut, trotzdem kam das Seil an der Front noch zum Einsatz, aber dazu später. Das Stroh presst ein Holländer. Und obwohl ich als Laie den Eindruck hatte es sei furztrocken, sah der als Fachmann das anders und schickte gleich hinter uns einen Case und einen Johny mit Strohlüfter hinterher. Pressen wollte er es dann am Folgetag aber da es hier in der vergangenen Nacht ca. 18 mm Niederschlag gab hat sich das wohl erledigt. Die beiden Lüfter fuhren so schnell (geschätzt 20 km/h) das es für bessere Aufnahmen leider nicht gereicht hat.

Ich glaube die Strohlüfter waren beides dänische Fabrikate und sie legen das Stroh nach dem Aufnehmen an gleicher Stelle wieder ab.

Mit dem Fahren hatte ich mich trotz der längeren Pause recht schnell wieder eingefuchst (ohne jegliche Schäden;)), aber die Nutzung der ganzen anderen Möglichkeiten erfodert sicher eine intensive Einarbeitung. Der DVD Player (mit DBVT Empfang) kommt zum Einsatz wenn der Schlepper als Pflegeschlepper (deshalb auch die schmalen Reifen) auf langen Schlägen läuft. Dank Teilbreitenschaltung, Parallelfahrsystem, N Sensor und Vorgewendemanagment gibt es ja da auch nicht mehr viel zu tun.

Dieser weiße Transit am Feldrand bedeutet meist nichts Gutes, aber hier hat der Monteur nur dem Autopiloten des Dreschers den letzten Feineinstellungsschliff verpasst.

In der Halle, in die eingelagert wurde konnten die Weizen-Partien mit guten Fallzahlen auf der gesamten Länge nach rechts gekippt werden. Die linke Hallenseite war bis auf ein Fach mit Raps befüllt. Beim Rechtskippen konnte man trotz des (aufgrund der Rapskörner) sauglatten Hallenbodens mit einigem Taktieren immer noch selber freikommen. Die Fuhren mit den weniger guten Fallzahlen mussten nach links in das eine freie Fach gekippt werden. Das hieß dann Klappen öffnen und Kippen an ein und der gleichen Stelle. An ein Freiziehen aus eigener Kraft war dann (auch nach Fegeorgien vor den Rädern) nicht mehr zu denken. Die Haftung war gleich null. Dann kam das beschrieben Seil und einer der beiden gelben (JCB)Engel zum Einsatz. Und das nicht nur beim 512er sondern auch beim 930er.

Ich hoffe solche Detailschilderungen langweilen euch nicht ;).

Danke, es freut´ mich wenn es nicht langweilt...............

Der Unternehmer, auf dessen Gelände die Verwiegung, Beprobung und Einlagerung erfolgte betreibt auch einen eigenen landwirtschaftlichen Betrieb und eine Spedition, speziell für Agrarprodukte. Beim Warten an der Waage kam ich am Freitag mit dem Disponenten ins Gespräch. Wir unterhielten uns über die digitalen Kontrollgeräte, Fahrerkarten und Probleme mit den Lenkzeiten. In der Doppelwoche darf die Lenkzeit nur maximal 90 Stunden betragen. Die haben die meisten Fahrer dann Freitag voll. Mit Getreide usw. darf aber sogar Sonntags gefahren werden. Damit die Laster nicht zwei Tage stehen besteht also immer Bedarf an Aushilfsfahrern. Da ich ursprünglich auch mal Fernfahrer werden wollte (vermutlich zu viel Auf Achse geschaut ;)), eine Fahrerkarte besitze und vor zehn Jahren schon mal eine längere Vertretung im Fernverkehr gefahren habe hörte sich das für mich sehr interessant an. Wegen meiner vier Zwerge habe ich den Gedanken dann aber erst mal nach hinten geschoben. Nachdem es in der letzten Nacht dann viel geregnet hatte, ein Mähen nicht möglich war und ich noch den ganzen Samstag Strohwitwer war beschloss ich doch noch mal auf diesem Betrieb vorbei zuschauen und mal ´ne Runde mitzufahren, um die Abläufe zu beobachten. Wie gesagt waren meine letzten Touren zehn Jahre her und auch nicht auf einem Kipper, sonder mit Plane und Getränken (siehe unten die ersten beiden Bilder).
Der Disponent war verwundert dass ich doch so schnell wieder auf der Matte stand. Er hat mich dann gleich einem Fahrer anvertraut der seine Lenkzeit voll hatte aber gerne noch zum Hafen gekommen wäre um Montag leer zu starten. Also nichts mit Zuschauen sonder gleich selber auf den Fahrersitz des fast neuen (57000 km) DAF. Es lief super, nicht zuletzt wegen der ruhigen und geduldigen Art des Fahrers. Und weil meine Fragen auf den 40 km zum Magdeburger Hafen noch nicht alle beantwortet waren haben wir nach dem Kippen noch mal einen ganzen Rundlauf über ca. 150 km gemacht. Und was soll ich sagen, ja ich habe Blut geleckt.................:D.

Gestern ging das Mähen nach den Regenfällen vom Wochenende wieder. Die Zwischenzeit wurde genutzt um mit dem 930 noch mal die Rüben zu spritzen. Das war es dann dieses Jahr auch mit Pflegearbeiten. Deshalb wurden am Dienstag die "Schuhe" getauscht. Der 930er bekam die 800er Axiobib, da er nach der Ernte hauptsächlich vor der Drille und dem Rübenüberladewagen läuft. Der 936 muss nun mit der schmalen Bereifung und Radgewichten auskommen. Er zieht den Rest des Jahres die Catros oder den Centauer. So konnte ich mich dann gestern auch wieder mit dem 930 sehen lassen, ohne mich schämen zu müssen. Da das Thema große Schlepper ohne HH im Umbauthread vor Kurzem angeschnitten wurde, habe ich auch mal ein Bild vom "blanken Hintern" des 930 gemacht. Ursprünglich wurden die Unterlenker abgenommen da sie beim Raps spritzen so viel Pflanzen beschädigt haben. Aber da sie eigentlich überhaupt nicht gebraucht werden blieben sie ab. Eine FH hat er allerdings. Für Gewichte, den Crop Sensor und vermutlich wegen dies Wiederverkaufswertes.

Gestern war übrigens mein Größter mit auf Tour und es gab Pizza (die Gute aus Schleibnitz :D).

Auf dem Schlag nebenan spritzte die Stöver Manschaft Kartoffeln. Und da das Wasser teilweise noch in den Fahrgassen stand, waren die Maschinen eine Augenweide für Schlammfetischisten.

Und für alle die sich weiter oben auch als 500er Fans geoutet haben noch ein paar Eindrücke aus der Kommandozentrale unseres Rentners (und was war das damals für ein Hightechgerät im Vergleich zum 312er). Die Auspuffklappe ist übrigens nicht durch Äste verbogen, sondern allein duch die unbändige Power ;).