Hier nun also der vorerst letzte Schwung. Die Aufnahmen stammen von gestern und entstanden auf einem Schlag der Agrargenossenschaft Calbe / Saale in der Gemarkung Calbe. Als ich das Feld betrat um zu dem Unimog zu gehen, habe ich erst mal ein paar Blätter abgerissen und daran gerochen, da ich mir nicht erklären konnte was hier geerntet wird. Der Mog Fahrer kam sofort herausgesprungen und hat gerufen "Nicht in den Mund nehmen und wasch´dir am besten gleich die Hände !"
Die Pflanze ist Fingerhut / Digitalis und geerntet werden die Blätter. Diese werden 4 bis 5 Tage unter ständigem Wenden (in Vollschutzkleidung) getrocknet, dann zu 100 Kilo Ballen gepresst und per LKW nach Süddeutschland zur Weiterverarbeitung transportiert. Dort wird dann durch Aufkochen und andere Verarbeitungsschritte der Grundstoff für das Herzmedikament Digitalis gewonnen. Und mit diesem Zeug ist wohl dosierungsmäßig nicht zu spaßen:o. Wenn man beim Umgang mit den Blättern stumpfe Zähne bekommt, ist das ein Zeichen dafür, dass man umgehend die Halle verlassen und sich eine Schutzmaske aufsetzten sollte. Nach der Ernte wird die Fläche gepflügt. Danach kann man nach Aussagen der Mitarbeiter wieder bedenkenlos Weizen anbauen. Und für Tiere (Rehe usw.) ist das Zeug wohl ungefährlich.
Die Unkrautbekämpfung erfolgt übrigens noch durch manuelles Hacken von Hand :D.
Der Unimog ist ein 400er. Der Betrieb hat ihn vor ca. 4 Wochen als Vorführer recht preiswert erworben (deshalb auch die Farbe). Die Ausstattung ist ziemlich mager (nur Heckzapfwelle, Winterdienstplatte und fünf Steuergeräte). Er wurde auf 60 km/h gedrosselt, um ihn auch mit der Klasse T fahren zu können. Die Ausstattung war für den Betriebsleiter wohl eher zweitrangig. Hauptsächlich wollte er eine Alternative für die vielen Transportaufgaben im Betrieb, die gegenüber dem Traktor Sprit und Reifen spart. So befand er sich denn gestern auch im direkten Vergleich mit dem abgebildeten John Deere. Beide hatten identische Hänger, die gleiche Transportstrecke und Ladung und am Abend sollte sich dann beim Betanken zeigen ob die Rechnung aufgeht. Auf der Pritsche war ein Betongewicht verzurrt, da sich der Mog beim Zwiebeltrtansport in der Vorwoche als etwas zu leicht erwiesen hatte. Leider habe ich vergessen zu fragen, warum er mit schwarzen Kennzeichen zugelassen wurde. Die beiden HW 80 Hänger verfügen über die kurzen Deichseln, die es optional auch schon zu DDR Zeiten gabe. Dennoch ist der Zug etwa 19 Meter lang und es musste eine Ausnahmegenehmigung beantragt werden.
Die Erntemaschine ist laut Aussage des Fahrers ein einmaliges Unikat der Firma oxbo
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Trotz der speziellen Konstruktion verblieben in meinen Augen ziemlich viele Blätter am Boden, was sich aber wohl nicht ändern lässt.